Dienstag, 13. August 2019

Vorgezogener Start


Heut ist der letzte Arbeitstag; meine wichtigsten Amtshandlungen sind eine leckere Pizza zum Mittagessen und dann 2 amüsante bzw. "lustige" Termine. Danach verschwinde ich umgehend - ich kann die Lisl schon wiehern hören!
Die Ferien fangen ja quasi direkt schon am Werkstor an! Oder doch nicht ganz? Ich glaube, ich habe die 12 V Steckdosen zu Hause vergessen - also muss ich noch eine kaufen gehen. Aber dann! Durch meine alte Heimat Geisenfeld steuere ich auf die geplante Route zu. Eine feine Route hat mir das Programm da zurechtgebastelt. Abseits vom Verkehr schlängeln sich gute Straßen zwischen Hopfen- und Maisfeldern hindurch. Gelegenlich bremst ein Traktor meinen Kurvenschwung und verbreitet eine Duftwolke aus Odel um sich herum. 20 bis 22 Grad sind optimal zum Mopedfahren, die Sonne durchdringt die graublauen dichten Wolken allerdings nicht wirklich. In der Ferne verdichtet sich der Himmel zu einem dunklen Schwarzblau, das die Stimmung ein wenig drückt. Ansonsten würde ich ja viel zu übermütig werden!

In großem Bogen umfahren wir den Raum München auf wunderschönen Straßen und Stäßchen. Ich wußte gar nicht, dass es für die Nord-Süd-Rennstrecken so phantastische Alternativen gibt?! Zugegeben, die Strecke ist länger und vor allem viel langsamer, dafür aber auch viiiiiiel schöner! Und "langsam" kommt der beladenen Lisl und mir gerade recht.

Um halb sechs fallen die ersten Regentropfen. Noch (lange) kein Grund, die Regenhosen anzuziehen. Nach einer halben Stunde muss ich allerdings nachgeben. Na, dann mach ich aber gleich richtig alles dicht - die Lenkerstulpen montiere ich dann auch. Sieht im Sommer etwas doof aus, aber ich habe keine Lust auf durchnäßte Handschuhe und kalte Hände. Bin alt genug, mir etwas Luxus zu gönnen - auf's Aussehen gebe ich sowieso nichts! Rasch wird der Regen heftiger, es regnet sich ein. Ringsum ist alles nur grau in grau - soweit das Auge reicht. Das reicht allerdings nicht weit, denn obwohl ich schon direkt davor stehe, kann ich die Berge nicht sehen. Ich wußte ja, dass Regen angesagt ist und außerdem bin ich ja die weltbeste Regenmacherin. Also füge ich mich geduldig in mein Schicksal und genieße trotzdem die Routenführung. Je heftiger der Regen wird, umso kleiner scheinen jedoch die Sträßchen zu werden - ich lande auf asphaltierten oder betonierten Feldwegen. Eigentlich mag ich das, aber Regen und Acker-Verkehr sind keine gute Mischung.Also weiche ich manchmal von der empfohlenen Route ab um auf etwas saubereren Straßen voranzukommen.
In manchen Dörfern dringt säuerlicher Silo-Geruch aus den Höfen, gemischt mit Kuh-Parfüm. Ich wollte es so! Ich mag das.

Wollte ich das auch mit dem Zelten so? Kein Ende des Regengebietes in Sicht - laut Wetterbericht geht es auch morgen noch so weiter. Den nassen Regenkombi in einem mickrigen Zelt? Da wird ja auch der Schlafsack nass. Und das Zelt sowieso. Keine so prickelnde Vorstellung. Irgendwann ca. gegen 19 oder 20 Uhr ist meine Entscheidung gefallen - ich werde mir ein Bett unter einem trockenen Dach suchen. Weit bin ich eigentlich noch nicht gekommen, aber spät ist es schon geworden. Zwischen Rosenheim und Bayrischzell bin ich. Zimmer? Booking sollte die Antwort kennen. Ich sitze vor einer geschlossenen Pension unterm Zeltdach und suche. Teuer, sauteuer ist das alles hier! Nichts unter 65 €! Während ich mit mir ringe und mit dem Handy spiele taucht auf einmal ein 35 € Preis auf. Den nehm ich! Nicht lange fackeln. Wie weit noch? Oh, nur ein paar hundert Meter? Klasse. Freundliche Leute, aber für den Preis kann man keinen Luxus erwarten. Im 2.Stock unterm Dach bekomme ich eine Kammer. Toilette einen Stock tiefer. Immerhin habe ich Dusche (ha ha, hatte ich ja schon die letzten 2 Stunden) und Waschbecken auf dem Zimmer. Aber - wer schon Erfahrung mit südamerikanischen Hostels gemacht hat, für den ist die Unterkunft top ok! Trocken! Da darf es draußen gerne weiterplätschern...

Und dieses war mein Tagwerk.

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